Der Nationalpark Coto de Doñana – Spaniens wichtigstes Feuchtgebiet
Wir sind in Andalusien und selbstredend steht ein Besuch im Nationalpark Coto de Doñana auf unserem Erkundungsprogramm. Natürlich können wir nicht 54.252 Hektar zu Fuß durchwandern. Die Pufferzone umfasst weitere 26.540 Hektar. Aber wir können eine geführte Unimog-Tour durch den Park buchen. Ohne Voranmeldung ist der Park auch gar nicht zugänglich. Es gibt Besucherzentren im Park und nur in unmittelbarer Nähe dieser Besucherzentren dürfen Besucher den Nationalpark selbst erkunden. Da uns das nicht genügt, buchen wir die Tour.
Und los geht das Geschaukel dieses bulligen Gefährts. Die unterschiedlichsten Lebensräume sind hier zusammengewürfelt wie eine Patchworkdecke. Entlang der Küste, hinter den Wanderdünen, gedeihen Korkeichenhaine, Pinienwälder und Heide. Dahinter stößt man auf sumpfiges Marschland. Der Guadalquivir lagerte in seinem Delta enorme Mengen an Sedimenten, woraus nun das ganze Gebiet besteht. Große Mengen dieses Sandes wurden ins Meer gespült, um von diesem wieder an Land gespült zu werden. Die Ablagerungen bilden dann die Dünen. Diese wiederum werden an ihrer windgeschützten Seite durch den Wuchs von Sträuchern befestigt. Einige dieser Dünen werden bis zu vierzig Meter hoch. Durch diesen Selbstläufer wird die Marismas vom Meer getrennt.
Im Nationalpark lebende Tiere
Im Nationalpark leben etwa 250 verschiedene Vogelarten. Der iberische Kaiseradler, ein äußerst seltener Vogel, ist hier genauso anzutreffen wie die Ruderente, die Blessralle, das Laufhühnchen und das Purpurhuhn. Sie alle kommen im Frühjahr, um hier ihre Brutzeit zu verbringen. Auf dem Weg nach Afrika liegt der Nationalpark an einer der wichtigsten Vogelzugstraßen. Wenn Zugzeit ist, finden sich hier unzählige Mengen an Vögeln ein. Gänse und Enten überwintern im Nationalpark genauso wie zahlreiche Limikolen.
Früher war hier ein beliebtes Jagdgebiet, da Rotwild und Wildschweine zu den Bewohnern des Nationalparks gehören. Das ist heute nicht mehr so. Rund fünfzig Säugetierarten leben in den Wäldern des Nationalparks. Darunter etwa dreißig bis vierzig vom Aussterben bedrohte Exemplare des Pardelluchses.
Bedrohte Natur
Aber wie bei allem was mit der Natur zu tun hat, ist auch hier wieder mal der Mensch Verursacher einer Bedrohung des Nationalparks. Da finden schon mal Ausgrabungen statt, nur um eine alte Stadt wiederzufinden. Oder es soll eine achtzehn Kilometer lange Gas-Pipeline mitten durch den Park gebaut werden. Damit nicht genug, wurden illegal Wälder gerodet, um Erdbeerplantagen zu errichten. Auch eine asphaltierte Straße wurde quer durch den Park gebaut. Auf dieser werden dann schon mal Tiere überfahren, so auch 2 Pardelluchse. Zwar soll das alles rückgängig gemacht werden, doch ob und wann das geschieht, steht in den Sternen.