Ein kleiner Lichtblick
Die Wirtschaftskrise in Spanien hält unser Land derzeit in einem festen Würgegriff. Während sich die Lage in der vergangenen Urlaubszeit etwas entspannte, stieg die Arbeitslosenquote im Oktober 2012 auf den traurigen Rekordwert von 25 %.
Unser schönes Sonnenland gleicht momentan einem Feld voll vertrockneter Blumen. Und doch sprießt hier und da ein zartes Pflänzlein empor, welches unerschrocken ihre Blüten der Sonne präsentiert. So ein Blümchen ist vielleicht die Erkenntnis, dass die Spanier ihre Fahrweise der Wirtschaftskrise angepasst haben. Mit einem dankbaren Lächeln nahmen wir zur Kenntnis, dass im letzten Oktoberwochenende 2012 in ganz Spanien nur ein Mensch bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Nicht falsch verstehen, natürlich finden wir es schockierend, wenn jemand aus dem Leben gerissen wird, ob durch einen Unfall oder sonst wie, das ist keine Frage. Doch im Durchschnitt verlieren verkehrsbedingt mindestens zehn Menschen ihr Leben an einem Wochenende in Spanien. Zehn Verkehrsopfer normalerweise in der Zeit zwischen Freitag und Sonntag, ein Mensch im letzten Oktoberwochenende. Die zentrale Verkehrsbehörde (DGT) sprach von einem historischen Ereignis. Und dem schließen wir uns an.
Die Wirtschaftskrise dauert nun bereits seit vier Jahren an. Zu Beginn, also im Jahr 2008, starben 2180 Menschen auf Spaniens Straßen. Nun werfen wir einen Blick auf das Jahr 2012 und sehen, dass sich die Zahl der Verkehrsopfer nahezu halbiert hat: Bis Oktober kamen 1116 Menschen im Straßenverkehr ums Leben. Doch kann eine rückläufige Zahl von Verkehrstoten tatsächlich was mit einer Wirtschaftskrise zu tun haben?
Ja, das kann sie tatsächlich:
Die Stiftung für Verkehrssicherheit (Fesvial) brachte Erstaunliches zutage: Im Jahr 2009 erklärten lediglich 37 % der Befragten, dass sie ihren Fahrstil geändert hätten, um Sprit zu sparen. Im Jahr 2012 erhöhte sich die Zahl auf stolze 69 %. Viele fahren nur dann, wenn es sich nicht vermeiden lässt und wenn sie in ihren fahrbaren Untersatz steigen, dann fahren sie angepasst und regelkonform. Denn kaum jemand hat in kargen Zeiten Geld für einen Strafzettel übrig. Schauen wir uns das Bild mal mit einem Schritt Abstand an: In den ersten zehn Monaten dieses Jahres sank die Zahl der Verkehrstoten im Vergleich zum Vorjahr um 10 %. Das sind Meldungen, über die wir uns freuen, denn es ist ein mit Sinnlosigkeit gefüllter Krug, im Straßenverkehr sein Leben zu lassen oder geliebte Menschen so zu verlieren.
Deswegen wünschen wir unseren Lesern: allzeit gute Fahrt!